DevTrain Startseite Advanced Developers Conference vom 14.-15. Februar 2011  
  
  
SUCHEN:  
ARTIKEL ONLINE: 525   

Kategorien
.NET
Datenbanken
Web
XML

Allgemein
Camp
Foren
Events
Persönliche Einstellungen
Registrieren
Prämien Shop
Kontakt
Impressum
Über DevTrain

Autoren


   Autor: Christian Pöpel Artikel Drucken
        
Kostenlos dotNet Anwendungen entwickeln...

Seit April diesen Jahres steht den Windowsbenutzern auf der ganzen Welt die neue Vision von Microsoft zur Verfügung. Die Rede ist, wie sollte es auch anders sein, vom .NET Framework. Das Framework gibt es in zwei verschiedenen Versionen: Das Microsoft .NET Framework Redistributable richtet sich an alle Nichtentwickler, die ihr Windows-System auf .NET aufrüsten möchten. Diese Version ist vergleichbar mit dem Java Runtime Environment (JRE) und ermöglicht es, .NET-Software unter Windows zum Laufen zu bringen. Die zweite Variante richtet sich an die Entwickler und ist unter dem Kürzel SDK (Software Developer Kit) erhältlich ? analog zum Java SDK. In der SDK sind sämtliche Tools, wie Debugger, Compiler etc. enthalten, die ein Entwickler als Werkzeug benötigt. Sowohl die Runtime Version (20.4 MB) als auch die SDK (131 MB) liegen unter http://msdn.microsoft.com/netframework/downloads/howtoget.asp als Download bereit. 

Mehr als ein 2-in-1-Angebot
Nach einem erfolgreichen Download des SDK stehen dem Entwickler unter anderem ca. 4000 System-Basisklassen und eine Laufzeitumgebung, die so genannte CLR (Common Language Runtime) zur Verfügung. Die CLR ist eine gemeinsame Laufzeitumgebung aller .NET-Programmiersprachen und generiert aus dem IL (Intermediate Language)-Code einer beliebigen .NET-Sprache eine ausführbare Datei. Zusätzlich wird der Code auch noch auf Sicherheit (z.B. Speichermanagement) überprüft (managed Code). Ein Just-In-Time Compiler (JIT) optimiert den Code für die jeweilige CPU.
Bereits im Basispaket enthalten sind die Programmiersprachen C++, C# und VB .NET; J# (Java) gibt es als zusätzlichen, kostenfreien Download. Die Anzahl der verfügbaren Programmiersprachen wächst ständig weiter. Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es bereits ca. 20 Adaptionen von bestehenden und bewährten Programmiersprachen wie z. B. Eiffel, COBOL etc.

Visuelle Entwicklung mit dem Framework
Die dem Framework beigefügten Tools sind meist reine Konsolenprogramme. Der Compiler wird in der Eingabeaufforderung gestartet und mit (optionalen) Parametern gefüttert. Will man visuell und mit mehr Effizienz arbeiten, so erwirbt man in der Regel das MS Visual Studio .NET-Paket. MS Visual Studio .NET gibt es in drei verschiedenen Versionen, die sich an die unterschiedlichen Endkunden richten. Aufsteigend dem Umfang und des Preises entsprechend sind die Bezeichnungen "Professional", "Enterprise Developer" und "Enterprise Architect". Die einzelnen Version sind zumeist zwischen 1300,- und 3200,- ? erhältlich. Die Studentenversion liegt bei 120 ?, entspricht allerdings nur der Professional-Ausgabe.
Gerade diese hohen Anschaffungskosten (mal abgesehen von der Studentenversion) sind der Grund dafür, dass der Umstieg von herkömmlichen Entwicklungsumgebungen zum neuen .NET herausgezögert wird. Auch diejenigen die in die neue Dimension der Entwicklung nur mal reinschnuppern wollen, schreckt der hohe Preis ab.
Also fragt sich der .NET-Einsteiger, ob es nicht eine Alternative zwischen (Visual) Notepad und Visual Studio .NET gibt. Microsoft selbst bietet dem interessierten Entwickler einen einfachen und wirklich gut gelungenen Editor an. Beachtlich sind vor allem die geringe Größe des Downloads (1.2 MB) und der geringe Speicherplatzbedarf auf der Festplatte von nur 2.5 MB.

David versus Goliath?
Ein direkter Vergleich zwischen Web Matrix (David) und Visual Studio .NET (Goliath) ist nicht möglich, denn Visual Studio .NET ist und bleibt das MS-?non plus ultra? auf Produktivsystemen. Web Matrix hätte schon im Bezug auf Umfang keine Chance das Duell zu gewinnen. Trotzdem sticht der kleine David hervor. Allein schon durch den (nicht vorhandenen) Preis, von den Onlinekosten mal abgesehen.
Doch was ist Web Matrix jetzt eigentlich? Web Matrix ist eine kleine Entwicklungsumgebung mit Syntaxhervorhebung für HTML, XML, C# und VB .NET. Sie richtet sich an den ASP.NET-Entwickler und ermöglicht es, kleinere .NET Web-Applikationen zu entwerfen. Sie benötigen dazu mindestens das .NET Redistributable, allerdings funktioniert das Testen der Seiten erst ab Windows 2000 zuverlässig.
Das Editorfenster der Software ist in vier Register unterteilt.

  • Design (WYSIWYG-Ansicht zum visuellen Entwerfen der Seite)
  • HTML (HTML Code)
  • Code (VB .NET bzw. C# Code)
  • All (Kombination aus HTML und Code)

Per Mausklick (ein nach rechts gedrehter Pfeil, wie bei einem CD-Spieler) kann der Code gestartet (kompiliert) werden. Zum Debuggen steht ein externer visueller Debugger des Frameworks zur Verfügung, ist aber nicht in die Software integriert.
Wie in Visual Studio .NET auch, gibt es auch in Web Matrix eine Toolbox und einen Eigenschafteninspektor.
Die Toolbox bietet die Auswahlmöglichkeit verschiedener Objekte...

  • HTML Elemente (Textbox, Button, Submit, Listbox, Combobox....)
  • Webcontrols (Elemente die serverseitig arbeiten: Textbox, Table, Calendar...)
  • Codebuilder (z.B. für SQL: SELECT-, UPDATE- und INSERT-Anweisungen, Methoden für den MS SQL Server)Custom Controls (Benutzersteuerelemente) und My Snippets (selbstdefinierte Codeblöcke).

Im Eigenschafteninspektor können alle Eigenschaften des aktuell selektierten Objekts zugewiesen werden.
Eine Projektverwaltung ist in Web Matrix nicht implementiert, also bleibt die Suche nach einem Projektexplorer erfolglos. Das Prinzip lautet hier "Workspaces" und "Shortcuts". Ein Shortcut ist ein Ordner auf der Festplatte, in dem die zusammengehörigen Dateien gespeichert sind. Oder besser gesagt eine Verknüpfung auf diesen Ordner. Es gibt zudem noch einen FTP-Shortcut, der einem ein relativ schnelles Editieren und Aktualisieren im Web ermöglicht, da der Inhalt des FTP-Verzeichnisses in Web Matrix abgebildet wird und die Dateien direkt auf dem FTP Server gespeichert werden können.

Datenbankanbindung
Sogar ein kleines Datenbanktool ist in Web Matrix integriert. Dieses Werkzeug ermöglicht es eine SQL Datenbank auszuwählen/zu erstellen und Tabellenoperationen durchzuführen. Ein nachträgliches ändern der Tabellenstruktur ist jedoch nur möglich, wenn diese leer ist. Einen weiteren positiven Eindruck hinterlässt die Möglichkeit, dass gespeicherte Prozeduren (Stored Procedures) erzeugt und editiert werden können. Zusätzlich ist sogar noch ein kleiner SQL-Statement-Generator integriert. Durch all diese Features ist es möglich, ein komplettes Datenbankdesign zu erstellen ohne die Entwicklungsumgebung verlassen zu müssen. Allerdings hakt es teilweise beim Zugriff auf die Datenbank, was einige Postings im Web-Matrix-Forum belegen.

MSDE - MS SQL Server zum Nulltarif
Der Microsoft SQL Server ist nicht nur sehr mächtig, er ist auch teuer. Microsoft bietet deswegen all den SQL-Server-losen eine abgespeckte Version des MS SQL Server 2000 an unter http://www.asp.net/webmatrix/download.aspx?tabindex=4 an. Die so genannte MSDE weist zwei wichtige Unterschiede zum großen Bruder auf. Einmal eine Zugriffsbeschränkung auf 10 gleichzeitige Verbindungen und zum anderen vermisst der User nach dem ca. 30 MB großen Download jegliche Art von visuellen Administrationstools.
Die Zugriffsbeschränkungen stören da relativ wenig, denn zu Übungszwecken und für kleinere Projekte reichen diese allemal aus. Das einzige was wirklich stört, sind die fehlenden Werkzeuge die das Administrieren und Warten der Datenbanken benutzerfreundlich gestallten. Aber zum Glück gibt es auch hier Tools wie z.B. QueryExpress (ähnlich zum QueryAnalyzer des MS SQL Servers) sowie den Server-Explorer in Web Matrix.

Der passende Server für die Applikation
Seit kurzem bietet Microsoft allen Web Matrix Benutzern auch einen kostenlosen ASP.NET-Webspace an. In ihm sind 20 MB für Dateien und eine SQL Server 2000 Datenbank mit 10 MB reserviert. Der Zugriff erfolgt per Remote-Tools. Hierzu kann zum einen die Remoteverbindung per Web Matrix direkt genutzt werden oder der QueryAnalyzer bzw. RemoteAssistent des MS SQL Servers. Weitere Informationen und das SignUp sind unter http://europe.webmatrixhosting.net zu finden.

Einer für alle, alle für einen
Ein weiteres tolles Feature ist die Möglichkeit Komponenten von anderen Entwicklern aus dem Internet zu saugen, diese lokal zu speichern und zu benutzen. Der Download und die Einbindung der Controls kann innerhalb der Entwicklungsumgebung vorgenommen werden. Diese Aktion gestaltet sich durch einen Assistenten sehr einfach. Für Hilfesuchende gibt es auch ein Web Matrix Forum und einiges mehr unter http://www.asp.net/webmatrix.

Assistenten und Vorlagen ? die fleißigen Helferlein
Den letzten Feinschliff erhält Web Matrix noch durch Vorlagen und Assistenten. Beim Erstellen einer neuen Datei kann man zwischen verschiedenen vorgefertigten Formularen auswählen. Hier wird ein breites Spektrum abgedeckt. Es reicht von einer einfachen ASP.Net Website oder XML Site bis hin zu Mobile Pages, Database Pages, Security Pages, Web Services und vielen anderen Vorlagen.
Mit den Database Pages können auf einfachste Art und Weise Datenbankformulare erstellt werden. Das mag sich ja noch nicht besonders weltbewegend anhören, doch zusätzlich sind Sortierfunktion, Paging, Editier- und Löschoptionen mit einigen Mausklicks hinzugefügt. Auch das Design der Tabelle (DataGrid) ist schnell den persönlichen Wünschen angepasst. Dazu liegen verschiedene Designs als Vorlage bereit. Mittels eines Eigenschaftsgenerators kann das mit einer Datenbank gebundene DataGrid angepasst werden.

IIS oder nicht IIS?
Um die erstellte Webapplikation nun auch starten zu können benötigt der Entwickler einen Webserver. Für den kommerziellen Einsatz kommt man nicht ohne einen professionellen Webserver aus. Bewährt hat sich der, bei den Windows Professional- und Serverversionen mitgelieferte, IIS 5.x.
Aber was ist wenn kein kompletter Webserver benötigt wird? Oder kein Webserver vorhanden ist? Hier bietet Web Matrix einen kleinen internen Webserver an. Beim Starten der Anwendung wird der Entwickler gefragt ob er den internen Webserver oder den IIS verwenden möchte. So ist es möglich ohne IIS ASP .NET Webanwendungen zu testen. Besonderes Augenmerk richtet sich da auf die Anwender der bei Lebensmitteldiscounter-PCs häufig beigelegten Windows XP Home Edition; dort ist kein IIS dabei.

Fazit
Microsoft hat sich sehr viel einfallen lassen um den Einstieg in das .NET Universum auch kostengünstig zu ermöglichen. Das einzige was an Kosten bleibt, ist die Downloadzeit. Der motivierte Einsteiger bekommt ein komplettes .NET-Entwicklungswerkzeug, in dem viele Features enthalten sind:

  • Eine komplette Entwicklungsumgebung
  • Eine funktionsfähige Datenbank (mit Einschränkungen)
  • Eine gute Dokumentation mit vielen Samples (.NET Framework)
  • Komplette Sammlung von Entwicklungswerkzeugen (.NET Framework: Compiler, Debugger...)
  • Einen Web-Account mit ausreichend Platz für Tests und Datenbankbeispielen
  • Ein kleiner .NET-fähiger Webserver (in Web Matrix enthalten)

Zudem hat Microsoft kürzlich eine Umfrage gestartet, was Web Matrix User in der aktuellen Version 0.5 (Build 464) vermissen. Dies lässt darauf schließen, dass das Web Matrix Projekt noch weiter fortgesetzt und verbessert werden wird.

Christian Pöpel [christianp@ppedv.de]

Die Web Matrix Entwicklungsumgebung:

Neues Dokument aus einer der Vorlagen auswählen:

Verbindung zu einer Datenbank herstellen:

Tabelle einer Datenbank ansehen:

Neue Tabelle erstellen und Eigenschaften zuweisen:

Starten per iis oder mitgelieferten Webserver?

Der ClassBrowser in Aktion:


DevTrain Camp - Schneller zum .NET 3.5 Developer
 
Verwandte Artikel      Verlinkte Dokumente
    Keine verknüpften Dokumente
    Keine Links vorhanden

  Erfasst am: 29.08.2002
  Gültig bis: 28.09.2002
89 Ratings
Bewertung: 83,6%
schlecht    sehr gut  

 
© Copyright 2007 ppedv AG